Berlin. Die derzeit wahrscheinlich pulsierendste Metropole der Welt. Und ich war dort. Ich war nicht nur dort, ich war so gut ich konnte an so vielen Bezirken, Orten und Sehenswürdigkeiten wie nur irgendwie möglich. Das großteils schlechte Wetter hat mir zwar einige Striche durch meine Sightseeing Pläne gemacht, dennoch bin ich in diesen 7 Tagen unglaubliche 209 Kilometer (!) zu Fuß gegangen. Heute erzähle ich in meiner Bildergeschichte das Ankommen und den Besuch der Mauer Gedenkstätte in der Bernauer Straße. Dafür, dass ich erst gegen 16 Uhr losgezogen bin, habe ich an meinem ersten Tag so viel gesehen, dass ich zwei Teile daraus mache. Den Besuch vom Mauerpark – einer jungen und sehr besonderen Erlebnismeile a la Donauinsel – zeige ich dann extra.
Fangen wir an: Die Aussicht vom Flugzeug aus zeigt in etwa das Hauptgebiet welches ich in der Woche durchwanderte. Mehrmals! Aber selten die gleichen Wege. Die ersten Tage buchte ich mich im 35. Stock des Park Inn Hotels ein (also fast ganz oben 🙂 ein Panoramazimmer das sich bei näherer Betrachtung für einen Fotografen als ungeeignet heraus stellte, da die doppelten Fensterfronten einfach zu schmutzig waren um z.B. schöne Langzeitbelichtungen zu machen. Aber egal, man kann nicht alles haben und die Aussicht für mich Kleinstädter war ja auch so ein besonderes Erlebnis. Apropos „alles“. Diesmal bin ich nur mit meiner kleinen Ausrüstung gereist. Ich habe mich nur auf die Fuji X-Pro2 verlassen, als Objektive das 12er Walimex sowie die Fujis 18-55, 55-250, 23, 35, 56 und 90 mit, wobei die letzten 2 Objektive eigentlich im Hotelsafe blieben. Dafür war ich mit 8 Akkus echt am Limit. Und ja, ich habe absichtlich im schwarz/weiß Filmsimulationsmodus „Acros“ fotografiert und auf Bildbearbeitungen und Effekte en gros verzichtet. Ich wollte Berlin erleben und meine gemachten Bilder zeigen die Interpretation dessen, was auch ein kleines Kind ob dieser großen, sehr großen Welt zu sehen bekommt.
Nach dem Einchecken befand ich mich eigentlich schon im Zentrum – Berlin Alexanderplatz. Sonntag und 16 Uhr, da merkt man automatisch, dass man sich in einer Metropole befindet.
Bei meiner Reisevorbereitung habe ich mir – nebst gründlich recherchierter Routen – auch eine Sonnenstands App zu Hilfe genommen. So wußte ich, dass ich von 15 bis 17 Uhr ideale Lichtverhältnisse an der Mauer Gedenkstätte vorfinden konnte. Eigentlich wollte ich die Strecke dorthin mit den Öffis fahren, da standen aber so lustige Fahrradrikschas vor dem Fernsehturm deren Dienst ich gerne ausprobieren wollte. Ein vermutlich aus Mexiko stammender Strampler hat mich in einem mir unverständlichen Deutsch durch die Straßen kutschiert und mich beim Nordbahnhof aussteigen lassen. Ich war also recht flott und direkt bei den letzten Resten dieser Gedenkstätte – oder wie ich es eigentlich nennen möchte – Mahnstätte. Ich war ob der Mauer selbst zwar nicht sonderlich beeindruckt, aber wenn man in sich geht, nachdenkt was so ein Eisenbeton für Jahrzehnte trennte und für welche Schicksale sie verantwortlich war, ertappte ich mich immer wieder dabei wie ich meinen Kopf schüttelte. Ich habe da schon einige Emotionen zugelassen und bei dem Foto wo die 3 Berliner einfach so ihren Weg gingen wo aber einst die Mauer stand…… da ist es mir einige Male kalt/warm über den Rücken gelaufen.
Die Kapelle der Versöhnung hatte noch wenige Minuten offen, die späte Sonne schenkte mir ein wunderbares Schattenspiel und als ich mich gerade für einige schnelle Architekturbilder Luft anhaltend aufstellte, spazierte mir doch glatt zuerst eine Frau und dann ein Mann abwechselnd ins Bild. Klick. Klick. Sonne im Gesicht – Voilá 🙂 Leider wurde die Kapelle sogleich abgeschlossen und ich konnte keine weiteren Aufnahmen mehr machen, aber ich bin ob der gelungenen 2 Bilder ganz und gar nicht böse :-))
Nachdem nach der Tour am Mauerpark noch etwas späte Sonne war, bin ich wieder zurück zur Bernauer Straße und habe noch einen Kurzbesuch in den Park am Nordbahnhof gemacht, wo ebenfalls die Reste einer Hinterlandmauer noch stehen. Sie ist heute eine Abgrenzung zwischen Park und einem Volleyball Platz, teilweise recht verwildert. Den ganzen Park hindurch wurde mit Pflastersteinen der Verlauf der Mauer nachgezeigt.